Das Bücherschiff des Monsieur Perdu

Vor vier Jahren zog Buchhändler Perdu der Liebe wegen in die Provence (vgl.: „Das Lavendelzimmer“ – BP/mp 15/233). Nun genießt Jean mit seiner Catherine das Leben, bis er ein Paket aus Paris erhält. Es enthält das Vermächtnis des Schriftstellers José Saramago. Mit diesem hatte Jean vor längerer Zeit einen vergnüglichen Nachmittag an Bord seines Bücherschiffes verbracht und über Bücher philosophiert. Auf Anregung des alten Schriftstellers begann Jean mit der „Großen Enzyklopädie der kleinen Gefühle – Handbuch für Buchhändlerinnen, Buchhändler und andere literarische Pharmazeuten“. Diese Enzyklopädie soll Buchhändlern als Handreichung dienen, denn jeder, der liest, findet in den Texten Hilfestellungen für sein Leben – so die Theorie des Jean Perdu. Und obwohl Perdu kein Buchhändler mehr ist, katapultiert ihn das Vermächtnis zurück in diese Zeit. Dabei bemerkt er, wie sehr ihm seine „Pharmacie Littéraire“ fehlt. Da fügt es sich, dass ihm seine Freunde zum Geburtstag kurzerhand sein Schiff zurückschenken, denn sie haben den Umzug ins Baskenland geplant. Die Schiffsreise zurück nach Paris beschert Perdu viele Begegnungen mit Menschen, die sich gegenseitig neue Impulse geben, sich unterstützen und das Wunder des neuen Anfangs in jedem Alter wahr werden lassen. Philipp Schepmann liest den Roman mit seiner weichen, warmen Stimme sehr anrührend. Seine Stimme passt hervorragend zu dem Text, der ruhig und sehr ausführlich daherkommt. Es ist jedoch nicht immer einfach, dem Text zu folgen, ganz besonders dann, wenn Perdu aus seiner Enzyklopädie rezitiert. In der gedruckten Form ist dies etwas einfacher; wer sich jedoch darauf einlassen kann, den Text auch mehrfach zu hören, findet sehr gute Unterhaltung. Für alle Büchereien mit entsprechendem Publikum sehr gut geeignet.