Wie das Staunen ins Universum kam
Ausgangspunkt dieser im Plauderton geschriebenen Darstellung ist das Staunen über eine Traubenhyazinthe: Wie konnte dieses hoch entwickelte Lebewesen, das an seine Umwelt perfekt angepasst ist, entstehen? Im ersten Teil erklärt der Biologe Christian Kummer, warum es Blüten gibt, wie pflanzliche Sexualität funktioniert und wie das Leben vom Meer auf das Land kam. Der zweite Teil - aus der Feder des Astrophysikers Harald Lesch - ist ein Abriss über die Entstehung des Weltalls und die grundlegenden physikalischen Gesetze, die die Bildung von Sternen und Planeten ermöglicht haben. Beide Darstellungen treffen sich in der Traubenhyazinthe: sie benutzt das Licht eines Sterns, unserer Sonne, um damit Zucker und Sauerstoff zu produzieren. Atome dieser Moleküle wurden wiederum in Sternen erzeugt und nach deren Tod im kosmischen Kreislauf recycelt. Eine faszinierende Vorstellung: unser Körper besteht aus Überresten von Sternen. Der biologische Teil verlangt Konzentration und Mitdenken, weil Begriffe wie Zweihäusigkeit und Generationenwechsel bei Farnen doch nicht mehr unbedingt abrufbares biologisches Grundwissen sind. Der astronomische Teil vom Urknall über die Entwicklung von Sternen und Planeten hat einen gut erkennbaren roten Faden. Ein sehr gelungenes Buch, in dem zwei Autoren, Wissenschaftler und gleichzeitig bekennende Christen, den großen Blick auf unsere Natur darstellen. Mit dem Staunen über Gottes Schöpfung beginnt eine großartige Welt, in der es unendlich viel zu entdecken gibt. Dieses Buch öffnet einen Blick auf das, was wir heute über Biologie, Astronomie und Entwicklung der Welt wissen. Sehr empfehlenswert.
Ruth Titz-Weider
rezensiert für den Borromäusverein.
Wie das Staunen ins Universum kam
Harald Lesch ; Christian Kummer
Patmos Verl. (2016)
190 S. : Ill.
fest geb.
Auszeichnung: Sachbuch des Monats