Abschied als Anfang
Verena Kast gilt zu Recht als die große alte Dame der jungschen Psychotherapie. In 13 Kapiteln erklärt sie anschaulich, wie man sinnvoll Abschied nehmen kann – von geliebten Menschen, die gestorben sind, aber auch von Lebensphasen, Gewohnheiten
etc. Und sie zeigt auf, wie jeder Abschied die Chance für einen individuellen Neuanfang beinhaltet, der einen weiterbringen kann und neue, vielleicht bis dahin unbekannte Impulse für das eigene Leben zur Verfügung stellt, wenn man lernt, von Altem richtig und produktiv Abschied zu nehmen, sorgsam und in Achtsamkeit Trauerarbeit leistet und das Vergangene sinnstiftend in das eigene Leben integriert, um eine Zukunft anzugehen, die für jeden von uns unverfügbar ist. Ihr Credo: Leben ist Wandlung, und nur im Wandel lebt man. – Ein kluges Buch, das allerdings ein wenig Routine in der Lektüre psychologisch-philosophischer Literatur verlangt. Dann aber ist es ein großer Gewinn für alle, die sich für dieses Thema interessieren.
Günter Bielemeier
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Abschied als Anfang
Verena Kast
Patmos Verlag (2024)
166 Seiten
fest geb.