Orestie

Als wäre das Wort Tragödie genau für diesen Stoff erfunden worden: Agamemnon zieht in den Krieg gegen Troja. Zuhause gilt er als verschwunden, man muss seinen Tod annehmen. Seine Frau Klytaimnestra hat derweil ihren Geliebten Aigisthos geheiratet. Orestie Als Agamemnon nach Jahren wieder siegreich nach Hause kommt, ist sein Platz schon besetzt und er muss sterben. Agamemnons Kinder Orest und Elektra sinnen auf Rache und ermorden die eigene Mutter … Und damit sind noch nicht alle Todesfälle erzählt - wie eine antike Soap Opera. Tod wird mit Tod gesühnt, Blut mit Blut und der Kreislauf der Rache scheint unendlich. Doch kann so eine Gesellschaft funktionieren? Raoul Schrott hat die antike Vorlage von Euripides neu übersetzt. Nun wurde sie vom Deutschlandfunk als prominent besetztes Hörspiel, u.a. mit Corinna Harfouch, Ulrich Matthes und Friedhelm Ptok, inszeniert. Die Darstellung ist erstaunlich modern und beinahe ins Jetzt transportiert, denn viele der Fragen stellen sich auch heute: Schuld, Rache, Formen des Zusammenlebens in der Gesellschaft. Das Thema ist sicher kein einfaches und man braucht etwas Geduld, um in die Handlung hineinzukommen. Geboten wird ein großartiges Hörspiel mit grandioser Musik und Unterhaltung mit Anspruch.

Felix Stenert

Felix Stenert

rezensiert für den Borromäusverein.

Orestie

Orestie

nach Euripides in einer Übertragung von Raoul Schrott ; Hörspielbearbeitung und Regie: Michael Farin ; mit Melika Foroutan [und weiteren]
der Hörverlag (2022)

3 CDs (circa 255 min)
CD

MedienNr.: 610162
ISBN 978-3-8445-4354-4
9783844543544
ca. 22,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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