Ich bin wie der Fluss

Ein Junge wacht am Morgen auf, spürt den Klang der Wörter für die Dinge in seinem Zimmer in seinem Kopf, aber er kann sie nicht sagen. Sie stecken in seinem Mund fest, und er bleibt stumm wie ein Stein. In der Schule hat er Angst, dass der Lehrer Ich bin wie der Fluss ihn etwas fragt, denn dann schauen ihn alle an, sehen, wie sein Gesicht sich verzerrt und er nichts sagen kann, und sie lachen ihn aus. Als ihn sein Vater nach einem besonders schlimmen Schultag abholt und sieht, wie unglücklich sein Sohn ist, fährt er mit ihm an den Fluss. Dort kann der Junge mit seinem Vater schweigen und Kieselsteine in den Fluss werfen, aber er muss immerzu an den schrecklichen Tag in der Schule denken. Da zeigt sein Vater auf den strömenden Fluss und erklärt ihm, dass er so spreche, wie sich der Fluss bewegt: er sprudelt, wirbelt, schäumt, drängt vorwärts und fließt dann wieder ruhig dahin. Das tröstet den Jungen, er sieht und hört: auch der Fluss stottert. Jetzt denkt er immer, wenn die Wörter wieder steckenbleiben wollen: ich bin wie der Fluss - und das Sprechen fällt ihm leichter. - Sehr berührend erzählt der kanadische Dichter in diesem wunderbar einfühlsam illustrierten Bilderbuch von dem Kampf eines Jungen gegen sein Stottern, der auch sein Kampf in der Kindheit war, und wie der Vater mit dem Bild des Flusses hilft, diesen Kampf zu gewinnen. Sehr zu empfehlen für alle Büchereien, Kindergärten und Schulen!

Gudrun Eckl

Gudrun Eckl

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Ich bin wie der Fluss

Ich bin wie der Fluss

Jordan Scott ; [Illustrationen:] Sydney Smith ; aus dem Englischen von Bernadette Ott
Aladin (2021)

[48] Seiten : farbig
fest geb.

MedienNr.: 607169
ISBN 978-3-8489-0197-5
9783848901975
ca. 18,00 € Preis ohne Gewähr

Borromäus-Altersempfehlung: ab 5
Systematik: KK
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