Ein helles und ein dunkles Haus
In der Bonner Südstadt, einem "besseren Viertel" mit Jugendstilhäusern und viel Grün, wohnen gutbürgerliche Menschen "friedlich und behaglich" - so der äußere Schein. Es werden kleine Gesellschaften gegeben mit mehrgängigen Abendessen, es gibt
Paare, Singles und Familien mit Kindern, aber auch eine verwirrte und verwahrloste Alte in einem heruntergekommenen Haus. Im Laufe des Romans werden die Protagonisten und ihr geordnetes, erfolgreiches Leben Stück für Stück entlarvt: hinter der Fassade zeigen sich Ehebruch, Homosexualität, Einsamkeit. Das glückliche Leben existiert nur durch Selbstbetrug. Die Autorin, die in Bonn lebt, analysiert scharfsichtig in diesem leicht zu lesenden Roman ihre eigene Gesellschaftsschicht. Gute Unterhaltung.
Ileana Beckmann
rezensiert für den Borromäusverein.

Ein helles und ein dunkles Haus
Heidemarie Schuhmacher
Berlin University Press (2011)
186 S.
fest geb.