Die Frau des Botschafters
Oda ist als Gattin des deutschen Botschafters in Helsinki mit vielen repräsentativen Pflichten eingedeckt. Ihr Rückzugsort ist der Bootssteg am Botschaftsgelände. Dort lernt sie Klaus kennen, der ihr selbst geangelte Fische schenkt. Der Finne trägt
den deutschen Vornamen nach seinem Vater, einem Soldaten der Wehrmacht, und hat sich selbst Deutsch beigebracht. Oda leidet darunter, dass ihr Sohn Felix aufgrund schwerster Behinderungen in einem Heim in Deutschland lebt. Das Kind droht zu erblinden. Deshalb will sie ihm das faszinierende Licht des nordischen Winters auf dem Eis der Ostsee zeigen. Für dieses Unternehmen gewinnt sie Klaus. Unter Zeitdruck fahren die beiden mit seinem umgebauten Transporter durch Schweden, Dänemark und Deutschland. Währenddessen erzählt Klaus seine Lebensgeschichte als geächtetes Deutschenkind. Mit großen Mühen schaffen die beiden mit Felix die Fahrt zurück nach Helsinki. Oda kann dem Jungen das einmalige Licht zeigen. Doch die Rückfahrt muss der Leiter der deutschen Bibliothek übernehmen ... - Die Geschichte ist zum einen Teil aus Odas Perspektive erzählt, zum anderen aus der des Bibliothekars der deutschen Bibliothek in Helsinki, der Oda von ihren Besuchen dort gut kennt. Trotz aller immer wieder auftauchenden menschlichen Tragik ist der Roman ein helles Buch, gewissermaßen ständig von Meeresglitzern und nördlichem Sonnenlicht durchflossen.
Denise Müller
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Die Frau des Botschafters
Stefan Moster
Mare (2013)
317 S.
fest geb.