Bin das noch ich

Violinist Simon Abramait ist auf Tournee in Finnland. In Helsinki will er die Solosonate von Bela Bartok aufführen und sich endlich aus dem Mittelmaß herausspielen. Doch im zweiten Teil erstarrt ihm der ganze Arm und die Schulter und er muss abbrechen. Bin das noch ich Seine Musikerkollegin Mai sieht seinen anschließenden Zusammenbruch und bringt ihn ins Hotelzimmer. Sein erster Satz beim Aufwachen lautet: „Ich bringe mich um.“ Sie schlägt ihm vor, sich eine Woche Bedenkzeit zu geben, und bietet ihm ihre Hütte auf einer unbewohnten Schäreninsel an. Dort findet er nach und nach wieder zu sich. Er lauscht den Vogelstimmen und dem „Klang der Welt“. Ein bisschen sentimental klingt es schon, wenn er mit seiner Geige spricht, aber außer Möwen hat er niemanden zum Reden. Sein Problem mit der linken Hand scheint nicht physiologisch zu sein. Warum wehrt sich sein Gehirn gegen das Geigenspiel, fragt er sich, denn die Hausarbeit kann er ohne Probleme verrichten. „Das Spielen, das bin ich“ (S. 61), resümiert er, und er beschließt nun "einzuüben, nicht mehr zu spielen". Die Einsamkeit auf der Insel und das Einswerden mit der Natur helfen ihm dabei. - Der Roman ist ein leises, poetisches Buch, mit viel Reflexion über Musik und den künstlerischen Ausdruck – und darüber, was es heißt, ein Mensch zu sein.

Karin Blank

Karin Blank

rezensiert für den Borromäusverein.

Bin das noch ich

Bin das noch ich

Stefan Moster
mare (2023)

271 Seiten
fest geb.

MedienNr.: 616958
ISBN 978-3-86648-712-3
9783866487123
ca. 24,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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