Die Postkarte
Als Anne Berests Mutter 2003 eine mysteriöse Postkarte mit den Vornamen vierer in Auschwitz umgekommener Vorfahren erhält, wird dieser nicht viel Beachtung geschenkt. Durch antisemitische Vorfälle in der Schule ihrer Tochter aufgerüttelt, entsinnt
sich die Autorin einige Jahre später dieser eigentümlichen Postkarte und begibt sich auf die Suche nach dem Absender. Mithilfe ihrer Mutter spürt sie dem Leben ihrer Vorfahren und damit der Geschichte des Holocaust in Frankreich nach. In einer Mischung aus Roman, Interview und Geschichtslehrbuch fesselt sie damit die Hörer:innen von Anfang an. Am Ende stehen nicht nur vier Namen auf der Postkarte, sondern die Geschichte einer Familie zwischen Anpassung, Denunziation, Flucht und Tod. Die ruhige, professionelle Stimme von Simone Kabst unterstreicht den journalistischen Charakter des Textes und lässt das Geschehen ins Gedächtnis der Hörer:innen dringen. Gerne empfohlen.
Barbara Dorn
rezensiert für den Borromäusverein.

Die Postkarte
Anne Berest ; gelesen von Simone Kabst ; aus dem Französischen von Amelie Thoma und [einer weiteren]
Osterwold audio (2023)
2 mp3-CDs (circa 860 min)
mp3-CD