Das neue Russland
Beginnend mit 1991, dem Jahr seines Rücktritts als Präsident der Sowjetunion, erzählt der Autor von seiner Stiftung und von dem, was er persönlich an Positivem und vor allem Negativem erlebt hat. Sein Augenmerk richtet er auf die politische Entwicklung in dieser Zeit, rechnet dabei mit Jelzin ab, der falschen Wirtschaftspolitik, den Anti-Reform-Kräften, der rechtlichen Willkür, dem KPdSU-Verfahren und den Wahlfälschungen. Zunächst den Kurs Putins unterstützend muss er in den letzten Jahren feststellen, dass das bürgerliche Engagement und die demokratischen Methoden immer mehr eingeschränkt werden. In einem weiteren Teil beschäftigt er sich mit der Weltpolitik, mit der Globalisierung, der NATO-Erweiterung, mit Ökologie und Klimawandel, mit USA, Europa, Deutschland und den Krisengebieten der Welt. Ausgeklammert bleibt in dieser Rundschau die Annexion der Krim. - Das Buch ist eine sehr persönliche Einschätzung mit vielen bemerkenswerten Ideen und Anregungen für ein Miteinander in einer friedlichen Zukunft. Auch wenn mit den langen Textpassagen aus seinen Briefen, Zeitungsartikeln, Reden, Interviews usw. dem Leser einiges an Geduld abverlangt wird, bieten die Einblicke in die russische Politik lesenswerte Informationen.
Helmut Eggl
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Das neue Russland
Michail Gorbatschow
Quadriga (2015)
559 S.
fest geb.