Sand
Eine merkwürdige Gruppe von Menschen trifft in der Sahara aufeinander: die Amerikanerin Helen, die mit einem Kreuzfahrtschiff anreist, ein unter Amnesie leidender Mann, der von brutalen Verfolgern gedrängt wird, endlich die "Mine" herauszugeben,
eine Hippiekommune, die sich im Wüstenort angesiedelt hat und von denen vier Mitglieder ermordet werden und ein Geldkoffer verschwindet, ein reicher homosexueller Schriftsteller, der mit einer Truppe von Jugendlichen Wehrübungen betreibt, einheimische Beobachter, die mehr wissen, als der Leser je erfährt, und schließlich eine korrupte, inkompetente Polizeitruppe, der nichts, aber auch gar nichts gelingt - und immer wieder rieselt der Sand. Verfolgung, Entdeckung, Gefangennahme, Folter, Befreiung und wieder alles von vorn. - Herrndorf legt in seinem neuen Buch eine Mischung aus Spionage- und Kriminalroman, Gesellschaftssatire und Politthriller vor, wobei dem Leser am Ende nicht klar wird, was nun hinter allen Merkwürdigkeiten steckt. Doch gerade das macht den Reiz des Buches aus. Angesiedelt in der lebensfeindlichen Wüste und angereichert mit philosophischen Bemerkungen entwickelt Herrndorf das tragikomische Bild einer von Zufällen geprägten Welt. Für alle Büchereien eine lohnende Anschaffung.
Wilfried Funke
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Sand
Wolfgang Herrndorf
Rowohlt (2012)
474 S.
fest geb.