Was wir erben

Ein unerwarteter Anruf bringt Elisabeths geordnetes Leben durcheinander, denn der Anrufer erklärt ihr, dass er ihr Bruder sei. Bei einem Treffen mit ihm erfährt sie, dass er nur wenige Monate jünger ist als sie, und sie erkennt auch auf dem Foto, Was wir erben das anlässlich der Olympischen Spiele in München aufgenommen wurde, ihren Vater - mit einer fremden Frau. Der Geburtsort der beiden ist Naumburg/DDR. Die Bilder ihrer Kindheit werden übermächtig und Elisabeth verfolgt die Spuren zurück in ihre Familiengeschichte zu ihrem inzwischen verstorbenen Vater, den sie als unnahbare Person in Erinnerung hat. Er begann eine Karriere bei der neugegründeten Bundeswehr und verfiel dann dem Alkohol. Elisabeth macht sich auf nach Naumburg und lernt dort einen älteren Herrn kennen, der sich an ihre Familie erinnern kann. Dabei erfährt sie, dass ihr Vater, weil er gegen die DDR-Regierung opponierte, keinen Studienplatz erhielt und auch damit rechnen musste, inhaftiert zu werden. Darum floh er in den Westen und musste seine große Liebe, ihr Name war ebenfalls Elisabeth, zurücklassen. Jahre später gelang es dieser jungen Frau, nachdem sie sich verpflichtete, als Stasi-Agentin zu arbeiten, in die BRD auszureisen. Doch nach einem Intermezzo in München wanderte sie in die USA aus, um dem Zugriff der Stasi zu entgehen. - Björn Bicker legt die Spur zurück in die doppelte deutsche Vergangenheit, deren Nachwirkungen immer noch spürbar sind. Ein Roman, der durch Höhen und Tiefen des menschlichen Lebens führt. Zu empfehlen.

Elfriede Bergold

Elfriede Bergold

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Was wir erben

Was wir erben

Björn Bicker
Kunstmann (2013)

284 S.
fest geb.

MedienNr.: 376689
ISBN 978-3-88897-818-0
9783888978180
ca. 19,95 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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