Im Schatten des Sommers
Ein Unfallopfer mit schweren Verletzungen wird bei Argelès im Roussillon gefunden. Der Mann hat Fotos einer vor 24 Jahren spurenlos verschwundenen deutschen Familie bei sich. Seine Verletzungen stammen nicht von dem Zusammenstoß mit einem Auto, sondern
wurden ihm durch ein Messer zugefügt. Das ist die Ausgangslage, als die überlebende Tochter eintrifft. Aber auch der französische Ermittler ist auf privater Seite in die alte Geschichte involviert. Sein Vater erlitt bei den Ermittlungen seinerzeit einen Schlaganfall, der ihn zu einem Pflegefall machte. Dementsprechend reserviert verhält sich der Sohn gegenüber der jungen Frau. Für sie wird es immer irritierender, als sie als Begleiterin der Ermittlungen feststellen muss, dass der Lebenslauf ihrer Mutter viele Ungereimtheiten enthält ... - Der Autorin ist ein sehr dichter Plot gelungen, in dem sie den Zweifeln und Irritationen im Lauf einer Ermittlung genügend Raum gibt. Auch die Auflösung hat sie geschickt eingefädelt. Nicht zu kurz kommt die Traumatisierung der seinerzeit beteiligten Personen, von distanziertem Verhalten bis zu Panikattacken. Und für eine Romanze ist auch noch Raum. Eine angenehme Lektüre nicht nur für Südfrankreichfans.
Pauline Lindner
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Im Schatten des Sommers
Silke Ziegler
Grafit (2016)
Grafit Taschenbuch ; 481
507 S.
kt.