Und wo mein Haus? Kde domov muj
Der jüngste Band der autobiographischen Romanfolge über die Geschichte seines Lebens, aber auch eines Stückes deutscher und tschechischer Geschichte ist nur als Fragment erhalten, denn der Autor verstarb vor Vollendung seiner auf 12 Bände angelegten
Reihe. Rudi Deuble schaffte das Kunststück, aus dem Nachlass heraus Manuskripte zu finden und zu diesem Buch stimmig zusammenzusetzen. Kurzeck erzählt hier vom Deutschland der Nachkriegszeit in Hessen: von Schwarzmarkt und Besatzungsleben, Trümmern und Wiederaufbau. Aber auch vom Schicksal der Displaced Persons, ehemaliger tschechischer Kriegsgefangener, die nach 1945 von der US Army zum Dienst in ihren Service Labor Companies angestellt wurden und nie integriert wurden ins Leben Nachkriegsdeutschlands. - Das Buch ist atmosphärisch ungemein dicht, was vor allem auch am besonderen Stil Kurzecks liegt, der häufig in unvollendeten Sätzen Schlaglichter wirft, Geschichten erzählt, dokumentiert. Wer die sieben (oder zumindest einige) Vorgängerbände gelesen hat, wird auch diesen Roman mit Freude lesen.
Günter Bielemeier
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Und wo mein Haus? Kde domov muj
Peter Kurzeck
Schöffling & Co. (2022)
Das alte Jahrhundert ; 8
172 Seiten
fest geb.