Femina erecta

Aus 2000 Jahren in der Zukunft, nachdem die uns bekannte "alte Welt" sich tatsächlich praktisch ausgerottet hat, blickt ein Forscherinnenteam anhand von überlieferten Erzählungen und erhaltenen Fragmenten zurück auf die Urahnen der neu entstandenen Femina erecta chinesischen Föderation, die sich im Wesentlichen auf die Long-Dynastie gründet, deren Vorfahren im 21. Jh. in Norwegen lebten. Insbesondere Rita Bohre, ihre nächsten Nach- und Vorfahren (chronologisch so geordnet) und ihre für die damalige Zeit (*1896) bereits durchaus als feministisch zu bezeichnende Haltung, sind für die sog. "Nuowei"-Gruppe von allerhöchstem Interesse. Aus gehobenem, multikulturell vernetztem und interessiertem solventen Elternhaus, studiert Rita Bohre Geologie und Paläontologie und sammelt ihr ganzes Leben lang Notizen und Gedanken für die - nie entstandene - "Femina Erecta". - Der Autor spiegelt auf gut 800! Seiten anhand der fünf Generationen Bohre das 20. Jh. (vorwiegend, aber nicht nur) in Norwegen, auch über (fast) alle Kontinente; lässt Namen, Orte und Geschichte(n) auferstehen, blickt - durch die Augen der Protagonisten und der Forscherinnen 2000 Jahre später - analytisch und durchaus sehr kritisch auf die Entwicklung und Rolle Norwegens innerhalb Europas und der Welt. Im Rückblick durchaus faszinierend, beim Lesen manche Längen; für Nicht-Norweger/Norwegenkenner hätte man sich gerne eine Landkarte und so manche erklärende Fußnoten/Anmerkungen gewünscht. Anspruchsvolle, gepflegte Lektüre für gehobenes Lesepublikum.

Elisabeth Bachthaler

Elisabeth Bachthaler

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Femina erecta

Femina erecta

Jan Kjærstad ; aus dem Norwegischen von Bernhard Strobel
Septime Verlag (2020)

822 Seiten
fest geb.

MedienNr.: 968575
ISBN 978-3-902711-92-2
9783902711922
ca. 28,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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