Mr. Woolf

William Abelson ist ein promovierter Osloer Physiker und galt lange als Wunderkind in der Teilchen-Forschung, aber nach einem psychischen Zusammenbruch hat er sich komplett zurückgezogen, um in einem Café als Barista zu arbeiten. Auf Bitten seines Mr. Woolf Vaters begibt er sich auf die Suche nach seiner Schwester Liz, die in Hongkong einem exklusiven Spielzeug für den väterlichen Spielwaren-Laden hinterherjagt. William durchstreift die glitzernde asiatische Metropole und lernt dabei ehemalige Weggefährten und Konkurrenten seines Vaters kennen und erfährt teils beunruhigende Wahrheiten über ihn, den er stets als durchschnittlich wahrgenommen hatte. Je länger er über das Verhältnis zu seinem Vater, sein eigenes Kindsein und die Liebe zum Spielen mit einfachen Spielzeugen nachdenkt, desto mehr stellt er eine Verbindung zu seinen Erkenntnissen in der Teilchen-Physik her und erlangt schließlich den Durchbruch in seiner Forschung. - Im Roman erzählt die Hauptfigur seiner Biografin Nina vom entscheidenden Wendepunkt seines Lebens. Die Form des postmodernen Romans bringt es mit sich, dass man erst auf Umwegen und über verschlungene, mit zahlreichen intertextuellen Anekdoten gespickten Gedankengängen zu der Erkenntnis des Buches gelangt, wie sehr das unbeschwerte Kindsein einen Menschen prägen kann. Wen das teilweise behäbige Erzählen nicht stört, findet hier einen solide gearbeiteten Roman für ruhige Lesestunden.

Stefanie Simon

Stefanie Simon

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Mr. Woolf

Mr. Woolf

Jan Kjærstad ; aus dem Norwegischen von Bernhard Strobel
Septime Verlag (2022)

395 Seiten
fest geb.

MedienNr.: 750236
ISBN 978-3-99120-008-6
9783991200086
ca. 26,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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