Murr
Murphy, genannt Murr, hatte schon als Kleinkind Ambitionen zum Kriminellen. Und tatsächlich verbringt er sein Erwachsenenleben mit Falschspiel, Ehebruch und wüsten Schießereien. Als er dem Tod begegnet, gelingt es ihm, noch um Aufschub zu bitten; allerdings stellt dieser auch Bedingungen, die Murrs Lebensstil von Grund auf verändern. Diese Graphic Novel führt uns in den Wilden Westen, in Goldgräberstädtchen und öde Wüsten. Die Kargheit der Landschaft spiegelt sich auch in den Protagonisten: das Markante der Figuren speist sich aus einem reduzierten und hochkonzentrierten Zeichenstil, bei dem wirklich jede Linie "sitzt". Und auch die knappen Dialoge haben etwas von einem Schusswechsel. An Situationskomik mangelt es also nicht, wobei der schwarze Humor den Grundton vorgibt. Mit Liebenswürdigkeit stattet die Zeichnerin allein Murrs Pferd aus, wovon die witzigen Cartoons im Anhang beste Beispiele geben. Hier wird also für gute Unterhaltung gesorgt, die mit einer satten Prise Reflektion über die Vergänglichkeit des Lebens angereichert ist.
Dominique Moldehn
rezensiert für den Borromäusverein.
Murr
Josephine Mark
Kibitz (2024)
110 Seiten : farbig
fest geb.
Borromäus-Altersempfehlung: ab 12