Vor der Wand

"Vor der Wand" spielt in den 1970er und 80er Jahren in der fiktiven westfälischen Stadt Langenheim. Georg Mertens ist 16, als er beginnt, sich intensiv mit der Vergangenheit seines Landes in der Nazi-Zeit auseinanderzusetzen. Vor allem interessiert Vor der Wand ihn, ob sein Vater in der Hitler-Zeit Schuld auf sich geladen hat. Doch Walter Mertens, damals bei der Reichsbahndirektion in Berlin zuständig für die Optimierung der Fahrpläne der Züge in den Osten, sagt, er habe nichts gewusst von den Transporten in die Konzentrationslager und über seine Zeit bei der Wehrmacht will er überhaupt nicht reden. Die Weigerung des Vaters, die Geschehnisse im Krieg aufzuarbeiten, wird zu einer dauerhaften Belastung des Vater-Sohn-Verhältnisses. Erst als Walter Mertens erfährt, dass er Krebs hat und nicht mehr lange leben wird, ringt er sich dazu durch, seinem Sohn seine Beteiligung an einem Massaker in der Toskana, bei dem die Waffen-SS als Vergeltung für eine Partisanen-Aktion ein ganzes Dorf ausgelöscht hat, zu gestehen. - Michael Göring ("Der Seiltänzer") erzählt in seinem zweiten Roman, einer Mischung aus Fiktion und Dokumentation, einfühlsam eine Vater-Sohn-Geschichte über die Aufarbeitung eines ungesühnten Kriegsverbrechens. Ein lesenswertes, unter die Haut gehendes Buch für alle, die sich für die Geschichte unseres Landes interessieren.

Günther Freund

Günther Freund

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Vor der Wand

Vor der Wand

Michael Göring
Osburg (2013)

319 S.
fest geb.

MedienNr.: 391015
ISBN 978-3-95510-023-0
9783955100230
ca. 22,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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