Emma oder Das Ende der Welt
Der Verlagslektor Aslak Timereid lebt mit seiner kleinen Tochter Emma in Oslo. Die Herbstferien haben begonnen und Emma will die Tage bei ihrer Mutter Hanne verbringen, einer bekannten Schriftstellerin, die im Norden des Landes wohnt. Als sie von Oslo aus in den Norden fliegen, macht Aslak sich Sorgen wegen des schlechten Wetters. Tatsächlich kommt es zu einer Bruchlandung, bei der Emma ums Leben kommt. Während Aslak mit seiner Trauer alleine sein möchte, sucht Hanne, die vor einiger Zeit eine psychische Erkrankung überwunden hat, Nähe und zieht wieder in die Wohnung in Oslo ein. Trotz des gemeinsamen schweren Verlusts kommen sich die beiden nicht näher. Aslak beobachtet, wie Hanne sich immer mehr in sich zurückzieht. Sie hat in der Pilotin eine Schuldige gefunden, recherchiert heimlich über deren Privatleben, beobachtet und fotografiert die junge Frau. Aslak setzt sich intensiv mit Schuld, Sühne, Gerechtigkeit, Versöhnung und Vergebung auseinander, denkt quer, findet Unterstützung in Literatur und Schauspiel, sowie Parallelen zu realen Tragödien und kommt zu dem Ergebnis, "dass Bosheit, Hass und Rache auf der Welt überwunden werden müssten". Eine beeindruckend reflektierte Geschichte mit Licht am Ende des Tunnels. (Übers.: Gariele Haefs u. Kerstin Reimers)
Gabriele Berberich
rezensiert für den Borromäusverein.
Emma oder Das Ende der Welt
Ketil Bjørnstad
Osburg-Verl. (2017)
326 S.
fest geb.