Ein Mann der Kunst

Kristof Magnusson erzählt und führt vor. Seine Künstlergeschichte, aufgrund der Fokussierung auf das Zusammentreffen eines Museums-Förderkreises mit dem favorisierten Künstler eher eine Erzählung als ein Roman, zeigt sowohl die windigen Schachzüge Ein Mann der Kunst und Verkehrsformen in den Kreisen von Kunstfreunden und Kunstmuseen wie auch die eigenbrötlerische, selbst-stilisierende Art eines Künstlers, dessen Erfolg und Verletzlichkeit zum Rückzug in eine Burg des Rheingaus führten. Überhaupt frönt dieser Prototyp des Malerfürsten dem Alten, dem Handwerk und leidet vermutlich an dem Verflossenen seiner Liebe. Das Kuscheln im Bett mit dem Erzähler, einem arrivierten schwulen Architekten, macht diesen Liebesverlust nicht wett. Und der Förderverein, der dem Maler ein ganzes Museum widmen möchte, wird mal an, mal abgestoßen von den Marotten des Künstlers. Daneben spielt die Mutterbeziehung des Erzählers eine wichtige Rolle, da dieser seinen Kunstsinn jener als Kassenwart des Fördervereins fungierenden Dame verdankt. So flüssig bis amüsant sich die Erzählung liest, bleibt der ausgespannte Bogen zwischen psychologischem Menschenportrait (auch des Erzählers), Satire auf die Kunstwelt und verständnisvolle Ironisierung einer Malergestalt recht klein, sodass dem einen an Tiefe mangelt, was dem anderen an Biss zu wünschen wäre. Eine Künstlersatire mit wenig Biss für am Kunstbetrieb interessierte Leser/-innen.

Helmut Krebs

Helmut Krebs

rezensiert für den Borromäusverein.

Ein Mann der Kunst

Ein Mann der Kunst

Kristof Magnusson
Verlag Antje Kunstmann (2020)

236 Seiten
fest geb.

MedienNr.: 601364
ISBN 978-3-95614-382-3
9783956143823
ca. 22,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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