Das Leben ist ein Fest
Innerhalb der modernen Kunst nimmt die mexikanische Malerin Frida Kahlo (1907-1954) eine ganz besondere Rolle ein. Ihre Bilder sind gleichermaßen rätselhaft wie populär, oft stellt sie sich selbst in den Mittelpunkt des eigenen Schaffens. Ihre Selbstporträts sind beinahe wie Ikonen des 20. Jahrhunderts. Die eigentliche Hauptrolle in Kahlos Leben spielt allerdings ihr Mann: Der Maler Diego Rivera. Schon als junge Frau lernt Frida ihn kennen, ist fasziniert von seiner Kunst und seinem Auftreten. Sie die zierliche Frau (die sich allzu oft wenig wie eine Dame aufführt!), er ein Hüne. Ihr Verhältnis ist von Leidenschaft, Abhängigkeit und Enttäuschung geprägt. Beide haben etliche außereheliche Verhältnisse, doch Frida und Diego können nicht ohneeinander leben. In späteren Jahren ist Frida immer mehr gesundheitlich angeschlagen, ein schwerer Unfall sorgt auch nach Jahrzehnten für Schmerz und Verzweiflung: Frida verliert ein Kind, später wird ihr ein Bein abgenommen. Kaum zu glauben, dass es da heißt: "Das Leben ist ein Fest". Kahlos Bilder sorgen in ihrer ganz eigenen Farbigkeit für Freude und Begeisterung - sie selbst lässt sich von den Rückschlägen nicht beeindrucken. Claire Berest stellt vor allem Frida und ihre Beziehung zu Diego Rivera in den Mittelpunkt der Handlung. Kahlos Bilder, deren Motive, Details und Symbole sind eher Begleiterscheinung. Anne Ratte-Polle gibt der ganz besonderen Lebensgeschichte einen nüchternen, sehr passenden Ton. Beste Unterhaltung mit Anspruch und Zeitgeschichte.
Felix Stenert
rezensiert für den Borromäusverein.
Das Leben ist ein Fest
Claire Berest ; gelesen von Anne Ratte-Polle ; aus dem Französischen übersetzt von Christiane Landgrebe
HörbucHHamburg (2021)
5 CDs (circa 329 min)
CD