Reise nach Laredo
1558 hat sich der abgedankte fast 60-jährige Kaiser Karl V. ins Kloster von Yuste zum Sterben zurückgezogen. Sein unaufhaltsamer körperlicher Verfall gewährt ihm Muße, über sein bisheriges Leben nachzudenken. Er möchte jedoch nicht dahinvegetieren und begibt sich zunächst mit seinem 11-jährigen illegitimen Sohn Geronimo, später noch mit einem Geschwisterpaar, auf eine letzte Reise ans Meer. Beschreibungen und innere Monologe Karls dominieren, Begegnungen mit anderen Menschen sind aufs Wesentliche reduziert, dienen der Selbstreflektion Karls. So bekommt er einen anderen Blick auf seine Umgebung, sein Verhalten, seine Gefühle, den Blick eines Privatmenschen, losgelöst von der Bürde seines Amtes. Er genießt trotz aller Gebrechen seine neue Freiheit und erlebt in der Stunde seines Todes ein wahres Glücksgefühl. – Mathias Brandt unterstreicht mit seinem Vortrag hervorragend die Stimmung der Geschichte und begleitet Karl unaufgeregt, aber dennoch packend auf seiner letzten Reise. Ein besonderes Hörerlebnis für alle Büchereien mit Hörbuch-Bestand.
Margit Düing Bommes
rezensiert für den Borromäusverein.
Reise nach Laredo
Arno Geiger ; gelesen von Matthias Brandt
Hörbuch Hamburg (2024)
1 CDs (circa 461 min)
CD