Fahrtwind
Nach der Schule möchte der Ich-Erzähler erst einmal raus: Raus aus der Spießigkeit seiner Provinzheimat, raus aus dem Elternhaus, raus in die Welt. Er möchte nach "Süden", die Welt sehen, das Leben genießen und sich seiner geliebten Musik widmen. Sein Traum ist es, als Musiker zu leben, zuhause erwartet ihn ein Schicksal als Junior im familieneigenen Handwerksbetrieb. Die Reise beginnt und sie wird rasant. Tatsächlich geht es Richtung Süden, nach Österreich und Italien. Die Musik öffnet ihm immer wieder neue Möglichkeiten und beschert ihm manche Eroberung. All das passiert vor der Kulisse der frühen 1970er Jahre. Während die Jugend von Freiheit träumt, haben sich andere im bundesdeutschen Nachkriegskomfort eingerichtet. Der Terror der RAF bewegt das Land und macht alternativ aussehende Menschen verdächtig. Zur Rockmusik gehören für viele Drogen und freie Liebe dazu. Das bisweilen abenteuerliche und ereignisreiche Roadmovie von Klaus Modick mutet inzwischen fast schon zeitgeschichtlich an, der Erzähler selbst zieht immer wieder Verbindungen zu Eichendorffs "Aus dem Leben eines Taugenichts" von 1826. Die ungekürzte Lesung von Frank Stieren wird auch Kindern der damaligen Zeit gefallen. Empfehlung für Modick-Fans und größere Büchereien.
Felix Stenert
rezensiert für den Borromäusverein.
Fahrtwind
Klaus Modick ; Sprecher: Frank Stieren
Audiobuch (2021)
1 mp3-CD (circa 253 min)
mp3-CD