Die Pyramide
Zunächst ist der Pharao kaum begeistert von dem Gedanken, eine Pyramide zu bauen. Doch gelingt es den Höflingen, ihn umzustimmen mit dem Argument, den Menschen in Ägypten gehe es zu gut, der Wohlstand mache sie unabhängig und freier im Denken, schwäche mithin die Autorität des Herrschers und seiner Beamten. Um den Reichtum zu zerstören und die Menschen wieder gefügig zu machen, wird ein gigantisches Projekt beschlossen: der Bau einer gewaltigen Pyramide. Tausende werden nun gezwungen, sich am Bau zu beteiligen, viele verlieren dabei ihre Gesundheit oder ihr Leben. Ein exzessives Spitzelsystem sorgt dafür, dass Auflehnung gnadenlos bestraft wird, dass Verschwörungen sogar erfunden werden, dass das geistige Leben zum Erliegen kommt. - Man braucht nicht viel Fantasie, um Parallelen zu ziehen zwischen dieser antiken Zwangsherrschaft und dem früheren kommunistischen Albanien, das Kadare hautnah erlebt hat. So ist ihm ein zeitloses, universell gültiges Porträt eines Unterdrückungsstaates gelungen, dem viele Leser zu wünschen sind. (Übers.: Joachim Röhm)
Die Pyramide
Ismail Kadare
S. Fischer (2014)
158 S.
fest geb.