Beste Absichten

In einem Ostberliner Keller probt im Frühjahr 1989 die Punkband "Die Seuche". Bei seinen Streifzügen begegnet ihr zufällig der Ich-Erzähler, der so etwas wie ihr Manager wird und den Spitznamen "Äppstiehn" bekommt (nach Brian Epstein, dem Manager Beste Absichten der frühen Beatles). Wochenendauftritte bei Familien- und Betriebsfeiern bieten Gelegenheit, bekannt zu werden, was allerdings nicht gelingt. Doch gibt es dabei manch schräge, tragikomische Episoden. Schließlich beginnt der Exodus nach Ungarn, und Äppstiehn sieht ein neues Geschäftsmodell: Er kauft den flüchtenden DDR-Bürgern ihre Trabbis und Wartburgs für billiges Geld ab und verkauft die Autos teuer weiter, was ihm 140.000 Mark Gewinn einbringt. Für den 10. November ist nun der erste große Auftritt der Band geplant - doch dazu kommt es nicht. Nach dem Mauerfall bricht die Band auseinander, deren Mitglieder sich in alle Richtung verstreuen. "Früher war Musik das Wichtigste, jetzt ist es das Geld". Mit Äppstiehns Geld erfüllen sich die Musiker noch einen lang gehegten Wunsch: nach New York fliegen und dort in einem Club auftreten. - Brussig breitet einen bunten Kessel DDR-Leben im letzten Sommer der Republik aus. Für alle Leser ein Vergnügen und beste Unterhaltung mit Witz und Ernst. Jeder Bücherei empfohlen.

Wilfried Funke

Wilfried Funke

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Beste Absichten

Beste Absichten

Thomas Brussig
Fischer (2017)

189 S.
fest geb.

MedienNr.: 589115
ISBN 978-3-10-397243-6
9783103972436
ca. 18,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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