Comicverführer
Timur Vermes („Er ist wieder da“, Besprechung online) verlor als Jugendlicher das Interesse an Comics, bis er durch Frank Millers „Batman“-Variante „Die Rückkehr des dunklen Ritters“ (in BP/mp nicht besprochen) wieder auf den Geschmack kam. Mit seinem Band aus 36 Kapiteln möchte der Schriftsteller, Journalist und Übersetzer die Lesenden wieder für die Welt des grafischen Erzählens begeistern. Im beiläufigen Plauderton stellt er Werke aus Genres/Bereichen wie Western, Abenteuer, Humor, Horror, Erotik, Literaturadaptionen, Superhelden, Webserien oder Mangas vor. Während einige Serien nur kurz erwähnt werden, widmet Vermes wichtigen Publikationen („Wiedereinstiegsdrogen“) wie dem „Dunklen Ritter“, Spiegelmans „Maus“ (BP/mp 08/704) oder Will Eisners „Vertrag mit Gott“ (BP/mp 10/768) ganze Kapitel. In den „Outtakes“ kommen weitere kurze Empfehlungen zu Ehren. Im Interview mit „Gung Ho“-Zeichner Thomas von Kummant schildert er eine deutsche Erfolgsgeschichte. Mit kleinen Exkursionen zu der Comicgeschichte, der Lesart, der Schmutz & Schund-Kampagne oder der Diskussion um „Graphic Novels“ dient der ausführlich bebilderte Band gleichsam als facettenreiche Informationsquelle. Für Comicliebhaber und gut sortierte Comic-Abteilungen.
Gregor Ries
rezensiert für den Borromäusverein.
Comicverführer
Timur Vermes
HarperCollins (2022)
320 Seiten : zahlreiche Illustrationen (überwiegend farbig)
kt.