Der echte Krampus
Im nunmehr vierten Buch um den preußischen Kriminalermittler Baron Wilhelm Freiherr von Gryszinski von der Königlichen Bayerischen Polizeidirektion (zul. "Der treue Spion", BP/mp 23/416) ist dieser Ende November mit seiner Familie auf dem Weg in
den Winterurlaub. Doch das Verbrechen gönnt ihm keine Auszeit, denn auch im verschneiten Dörfchen Berghall in Oberbayern ist seine Expertise gefragt. Während des traditionellen Krampuslaufs, einen Tag vor Nikolaus, entbrennt inmitten der Dorfgemeinschaft eine Messerstecherei zwischen den Krampussen und am anderen Morgen liegt ein toter Krampus im Räucherhäuschen des Ermittlers. Wie den Täter identifizieren, hatten doch alle 20 beteiligten junge Männer der Rauferei teuflische Masken und Gewänder an? Der Ermittler und seine Kollegen sind umgeben von Ahnungen, Mythen und geheimen Beziehungen, nur die handfesten Beweise wollen sich nicht einstellen. Doch Hartnäckigkeit und kriminalistisches Gespür führen am Ende zur Lösung im großen Finale am Heiligen Abend. Vor zauberhafter Winterkulisse im Berchtesgadener Land mit bayerisch-katholischem Brauchtum vom Paradeisl, Wolpertinger, Andreas- und Barbarariten, Lucialicht bis zur Madonnenverehrung wird der historische Krimi einen Dezember lang spannend und mit viel köstlicher Atmosphäre, heimeligem Adventszauber und hinterhältigem Verbrechen entwickelt. Unterhaltsame Wohlfühl-Lektüre in der Adventszeit mit Glaube und Aberglaube der damaligen Zeit in kleinen abgelegenen Orten mit ihrer dichten sozialen Struktur unter den Bewohner:innen der Bergbauernhöfe, bevor der Skitourismus Einzug hielt in den Bergen.
Karin Steinfeld-Bartelt
rezensiert für den Borromäusverein.

Der echte Krampus
Uta Seeburg
HarperCollins (2024)
302 Seiten
fest geb.