Goldschwestern

Die anmutige Covergestaltung weist in Richtung Pferde und Mädchen, aber der Roman hat mehr zu bieten. Haupthemen sind: Diversität, sexuelle und geschlechtliche Vielfalt, Selbstachtung, Familie, Freundschaft. Lilly und Eve leben nach dem Tod der Mutter Goldschwestern mit ihrem Vater und dessen Freundin auf einem etablierten Reiterhof. Die Schwestern sind in ihren Interessen gegensätzlich. Eve, schöne Influencerin mit eigenem Beautykanal und Lilly, die vierzehnjährige Pferdeflüsterin, die unermüdlich auf dem Hof arbeitet und ansonsten eine Außenseiterin ist. Doch als Fran neu in den Ort kommt und voller Geheimnisse steckt, finden die Schwestern am Schluss wieder zueinander. - Die Autorin erzählt einfühlsam, dass Äußerlichkeiten kein Hinweis auf die innere Gefühlslage eines Menschen sind. Fran fühlt wie ein Mädchen, er hasst seinen pubertierenden Jungenkörper. In den Briefen an seine Schwester, die als Tagebucheinträge fungieren, breitet er seine Seelenpein aus. Es zieht ihn zum Reiterhof, hier findet er die glitzernde Beauty-Welt und die Pferdewelt. Und endlich auch einen Platz, wo er erstmalig sein Ich leben kann. Der Roman hat etwas Märchenhaftes, nicht nur, weil die Einleitung im Duktus eines Märchens verfasst ist. Besonders gelungen sind auch die Übertragung auf die Pferdezucht. Kann ein schielendes Fohlen erfolgreich werden? Die Geschichte einer Krisenbewältigung, in der es Mut und Verstehen braucht, um zu sich zu stehen.

Manuela Hantschel

Manuela Hantschel

rezensiert für den Borromäusverein.

Goldschwestern

Goldschwestern

Ilona Einwohlt ; mit Illustrationen von Laura Rosendorfer
Arena (2022)

272 Seiten : Illustrationen
fest geb.

MedienNr.: 611888
ISBN 978-3-401-60643-9
9783401606439
ca. 13,00 € Preis ohne Gewähr

Borromäus-Altersempfehlung: ab 12
Systematik: K
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