Das Leben Montaignes
Der französische Edelmann, Philosoph und Schriftsteller Michel de Montaigne ist zwar schon seit gut 500 Jahren tot, aber seine Gedanken sind von einer bleibenden Frische und Modernität. Der Autorin ist jetzt das Kunststück gelungen, eine neue Biografie von Montaigne zu schreiben, die gleichzeitig auch so etwas wie ein Lebensratgeber ist. Der Leser erfährt alles (und mit wissenschaftlicher Absicherung in einem umfangreichen Anmerkungsapparat) über das Leben des Michel de Montaigne. Ausführlich skizziert sie die historischen Zeitumstände, die sein Leben und seine Ideen prägten. Da Montaigne es selbst liebte, ganz offen über sein privates Leben zu plaudern, präsentiert auch die Autorin den Edelmann aus dem Burgund als einen Menschen mit allen seinen Lastern, Leiden und Lüsten. Aber ganz im Vordergrund steht der liebenswerte und weltoffene Philosoph, der in seinem Leben immer versuchte, ein Gleichgewicht zwischen öffentlichem Engagement, z.B. als Bürgermeister von Bordeaux, und dem Rückzug in seine private Zelle im Turm seines Schlosses zu finden. Die 20 Kapitel ihres Buches eröffnet die Autorin immer mit derselben Frage "Wie soll ich leben?". Und dann folgt eine oft ebenso kurze Antwort wie "Lebe den Augenblick" oder "Finde das rechte Maß" oder "Schau dir die Welt an". - Die Autorin dieser Biografie ist davon überzeugt, dass uns die Philosophie des Frühaufklärers Michel de Montaigne auch heute noch Orientierungen für ein gelingendes Leben geben kann. Nach der Lektüre des zu keinem Moment langweiligen Buches kann man ihr da nur zustimmen.
Carl Wilhelm Macke
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Das Leben Montaignes
Sarah Bakewell
Beck (2013)
416 S. : Ill., Kt.
kt.