Verdammtes Licht

Katholizismus und Aufklärung? Wie passt das zusammen? Über Jahrhunderte hinweg galt der Katholizismus als rückständig und wissenschaftsfern. Dies sind aber vor allem historisch gewachsene Vorurteile, die sich teilweise bis heute gehalten haben. Verdammtes Licht Hubert Wolf unternimmt in diesem Buch den Versuch, die katholische Aufklärung anhand von einzelnen Beispielen zu rehabilitieren. Dabei geht es dem Münsteraner Professor für Kirchengeschichte nicht allein um die Epoche der Aufklärung (18./19. Jh.), sondern um das Streben nach dem Licht der Erkenntnis vom katholischen Standpunkt aus zu allen Zeiten. Er sieht das kritische Hinterfragen und den Erkenntnisgewinn als urchristliche Eigenschaft. Und so schwingt in jedem Kapitel immer auch die Frage nach Reformfähigkeit der katholischen Kirche mit. Für Wolf ist die Kirche kein "monolithischer Block", sondern war immer schon Wandlungsprozessen ausgesetzt. Wer etwas verändern wolle, könne in der Tradition und Geschichte der Kirche die Argumente dafür finden. Wolf argumentiert seinerseits klar und gut strukturiert und auch die kurzen Kapitel mit zahlreichen Unterkapiteln tragen zu einer guten Lesbarkeit bei, wenn gleich der Inhalt oft recht wissenschaftlich ist. Für theologisch und geschichtlich interessierte Leser/-innen ein spannendes Buch. In ausgebauten Beständen empfohlen.

Sebastian Heuft

Sebastian Heuft

rezensiert für den Borromäusverein.

Verdammtes Licht

Verdammtes Licht

Hubert Wolf
C.H.Beck (2019)

314 Seiten
fest geb.

MedienNr.: 598577
ISBN 978-3-406-74107-4
9783406741074
ca. 29,95 € Preis ohne Gewähr
Systematik: Re
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