Verzeihen
Das tief greifende Erlebnis der Autorin, mit 14 Jahren von der Mutter verlassen worden zu sein, ist der Ausgangspunkt und der rote Faden in diesem Buch. Sie versucht die Bedingungen des Verzeihens zu eruieren und fragt sich, ob "verzeihen" verstehen,
lieben oder vergessen bedeutet. Literarische und philosophische Aussagen korrespondieren mit ihren Überlegungen und Beispielen aus der jüngsten Vergangenheit, in denen es u.a. um das Böse, um Schuld und Sühne, um den Umgang mit Erinnerungen und die Kraft der Güte geht. Auch die jedem Kapitel angefügten Geschichten von Opfern und Tätern können nur bedingt Antworten auf die Frage des Verzeihens geben. Mit den vielen Fragen, Aussagen und Überlegungen, die zu persönlichen Entscheidungen anregen, ist dieser philosophische Exkurs ein lesenswertes Buch mit Nachdenkcharakter. In Büchereien gut einsetzbar.
Helmut Eggl
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Verzeihen
Svenja Flaßpöhler
Dt. Verl.-Anst. (2016)
222 S.
fest geb.