Digitale Drecksarbeit
Gemeinsam mit einer Künstlergruppe hat sich der Dokumentarfilmer auf die Recherche in Manila begeben. Es geht ihm um die wenig bekannten Firmen und ihre Mitarbeiter, die im Auftrag großer Internetkonzerne das World Wide Web von Bildern und Filmen mit verstörendem Inhalt voller Gewalt und Pornografie "säubern". Mühsam findet und spricht er mit Menschen, die diesen grauenvollen Job erledigen, redet mit Psychologen, die die Hintergründe erläutern. Unter Zeitdruck müssen diese "Content Moderators" entscheiden, was bleibt und was gelöscht wird, aber die Bilder bleiben in den Köpfen der Menschen. Unklar bleibt, welche Kriterien für das Aussortieren gelten und ob auf diese Weise Zensur betrieben und die Meinungsfreiheit eingeschränkt wird. Ein aufrüttelndes Buch mit Medienecho zu einem kaum bekannten Thema. Ab mittleren Büchereien für Leser gut geeignet, die sich über den Medienkonsum hinaus informieren wollen.
Michael Müller
rezensiert für den Borromäusverein.
Digitale Drecksarbeit
Moritz Riesewieck
Dt. Taschenbuch-Verl. (2017)
dtv premium
303 S. : Ill. (farb.)
fest geb.