Das Wunder von Coldwater
In der Kleinstadt Coldwater erhalten manche Menschen plötzlich Anrufe von Verstorbenen, die von der Schönheit des Himmels berichten. Presserummel beginnt, selbst die Kirchen werden zu Konkurrenten um den ersten Auserwählten. Sully Harding, der nach einem Absturz mit seinem Flugzeug unschuldig im Gefängnis saß und dessen Frau tödlich verunglückte, ist entsetzt, als sein kleiner Sohn mit Mami telefonieren möchte. Da Sully nicht gläubig ist, macht er sich daran, den Schwindel aufzuklären. Doch obwohl sich das "Wunder von Coldwater" tatsächlich als ein solcher entpuppt, hilft er den Angehörigen, den Tod eines geliebten Menschen zu verarbeiten und neuen Lebensmut zu finden. - Das neue Buch von Mitch Album liest sich in erster Linie wie ein Krimi. Von Anfang an ist klar, dass die Lösung nicht im Göttlichen, sondern im Irdischen zu suchen ist. Manche Szenen sind humorvoll skurril, wenn z.B. alle den Handy-Laden stürmen, um genau das Handy zu bekommen, mit dem ihrer Meinung nach der Kontakt zum Himmel möglich ist. Sehr gelungen ist die Passage, als Warren, der Pastor der Baptisten, betont, dass er selbst an die Berührung mit dem Himmel glaubt - aber nicht auf diese Weise. Zu dick aufgetragen ist allerdings das Ende, ein vermutlich echter Anruf von Sullys Frau und eine Begegnung mit ihr, als Sully für einen Moment ohnmächtig ist. Kein Buch, das lange im Gedächtnis bleibt, aber ein abwechslungsreiches Lesevergnügen mit berührendem Thema. (Übers.: Sibylle Schmidt)
Tina Schröder
rezensiert für den Borromäusverein.
Das Wunder von Coldwater
Mitch Albom
Goldmann (2014)
335 S.
fest geb.