Der Biss

David lebt mit seiner Partnerin Sybil und dem kleinen Sohn Jonas in einer schicken Eigentumswohnung in Berlin. Alle Bewohner des Gebäudes haben sich verpflichtet, nachhaltig zu leben. Sie haben ein gemeinsames Auto, fliegen nie, kaufen nur im teuren Der Biss Bio-Laden ein. Sybil hat einen gutbezahlten Job und David kümmert sich um den Haushalt und um Jonas. Eines Tages wird Jonas auf dem nahegelegenen Spielplatz von einem anderen Kind gebissen, das danach mit der fair in Deutschland produzierten Öko-Sandschaufel davonrennt. David verfolgt das Kind und als er es einholt, steht plötzlich dessen Vater vor ihm und schlägt ihn zu Boden. Petre, im Grunde ein liebevoller und friedlicher Familienvater, fragt sich, was ihn dazu gebracht hat, so aggressiv zu handeln. Er ist mit seiner Frau Aurica von Rumänien nach Deutschland gekommen, um eine bessere berufliche Perspektive zu haben. Er liebt seinen Beruf als Koch und Aurica würde gern Medizin studieren. Die beiden vertrauten auf die Versprechungen von Dacian, ihnen für viel Geld einen guten Start in Deutschland zu ermöglichen. Stattdessen bringt er sie in einem verwahrlosten Gebäude unter und beutet sie durch unbezahlte Arbeit aus. Beide Familien, die sich im Grunde ähneln, aber vollkommen konträre Voraussetzungen und Möglichkeiten haben, begegnen sich mehrmals. Dabei wird deutlich, welch große Kluft zwischen ihrer beider Leben besteht. Unabhängig voneinander, jedoch verknüpft, spitzt sich die Lage zu und die Dinge laufen aus dem Ruder mit furchtbaren Folgen. Ein spannender Roman mit aktuellen, nachdenklich machenden Milieuschilderungen.

Gabriele Berberich

Gabriele Berberich

rezensiert für den Borromäusverein.

Der Biss

Der Biss

Florian Scheibe
btb (2022)

443 Seiten
fest geb.

MedienNr.: 609205
ISBN 978-3-442-75908-8
9783442759088
ca. 22,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
Diesen Titel bei der ekz kaufen.