Kein Paar wie wir

Ruth und Vika waren noch Kinder, als sie mit ihren Eltern, zwei strenggläubigen Katholiken, Nazideutschland Richtung Südamerika verließen. Schon in Deutschland hatten die intelligenten Mädchen eine englische Schule besucht und lernten auch in Argentinien Kein Paar wie wir mehrere Sprachen. Die Mutter bekam Heimweh und wurde depressiv, der Vater versenkte sich in seine Arbeit als Brückenbauer und unterhielt heimliche Liebesbeziehungen. Die Kinder litten unter der lieblosen Atmosphäre zuhause. Selbst als Vika einmal an einer Krankheit fast gestorben wäre, zeigten die Eltern keine Emotionen. Diese Gefühlskälte schweißte die beiden Schwestern eng zusammen. Sie ließen sich nie auf Männer ein, heirateten nicht, bekamen keine Kinder und blieben auf diese Weise zeitlebens ausschließlich Schwestern und Töchter. Sie reisten viel, bildeten sich weiter und hüteten einander wie ihren Augapfel. Im hohen Alter können sie nun nicht mehr reisen. Ihnen bleiben in ihrem Apartment in Buenos Aires nur noch zumeist bittere Erinnerungen an ihre Eltern und schöne Erinnerungen an ihre Reisen, mit denen sie ein wenig Freiheit und Hoffnung errangen. Weil sie in ihrem Leben alles gemeinsam unternahmen, wollen sie auch gemeinsam sterben. Doch das Schicksal macht ihnen einen Strich durch die Rechnung. - Ein anrührender und nachdenklich stimmender Roman über das emotionale Leid zweier Schwestern, deren lebenslange innige Liebe zueinander mit dem Trost, dass mit ihnen auch die bitteren Erinnerungen sterben. Gern empfohlen.

Birgit Fromme

Birgit Fromme

rezensiert für den Borromäusverein.

Kein Paar wie wir

Kein Paar wie wir

Eberhard Rathgeb
Hanser (2013)

185 S.
fest geb.

MedienNr.: 376929
ISBN 978-3-446-24131-2
9783446241312
ca. 17,90 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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