Cooper

Das Schicksal der kleinen Familie scheint von Anfang an in der "wendigen Hand des Zufalls, die achtlos die Würfel auf den Tisch rollen ließ", (S. 117) zu liegen. Und der Zufall meint es nicht gut mit Lisa, Jakob und ihren beiden Mädchen Carlotta Cooper und Nora. Das vermitteln dem Leser die unheilschwangeren Vorausdeutungen beinahe von der ersten Seite an. In aller Sorglosigkeit und voller zukunftsfroher Erwartung macht sich die Familie an einem herrlichen Sommertag auf den Weg zum neuen Ferienhaus auf dem Land. Schon auf dem Weg dorthin ereignen sich verstörende Dinge. Und man ahnt schon, dass Lisa, während sich ihr Mann und die beiden Kinder auf den Weg zu einem idyllischen See machen, ein Unheil zustoßen wird. Sie überwindet das Trauma schließlich und alles scheint sich zum Guten zu wenden. Aber das Schicksal zerstört nun vollends das Leben der "vor Glück Einfältigen", die sich "in Sicherheit wiegten (...) mit höhnischem Mitleid (...) kein Zurück mehr, kein Entkommen." (S. 94) Der kurze, sehr poetisch formulierende, manchmal ins Surrealistische abkippende Roman des für seinen ersten Roman (Kein Paar wie wir, BP/mp 14/413) mit dem Aspekte Literaturpreis ausgezeichneten Autors spielt beinahe im Übermaß mit dem Kontrast zwischen Idylle und Verhängnis, gibt sich ausgesprochen gedankenschwer, fast metaphysisch, wann immer raunend von der Schicksalhaftigkeit des menschlichen Daseins die Rede ist. Der Roman will "Demut lehren vor dem wunderbaren Gefüge, in das die Dinge und wir in unerklärlicher Weise verwoben sind." (S. 129)

Cooper

Cooper

Eberhard Rathgeb
Hanser (2016)

138 S.
fest geb.

MedienNr.: 829226
ISBN 978-3-446-25281-3
9783446252813
ca. 17,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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