Trennung
Die Ich-Erzählerin lebt seit über einem halben Jahr von Christopher getrennt. Nach fünf Ehejahren ist die Scheidung für beide nur noch eine Formalie, dennoch haben sie die Trennung noch nicht offiziell verkündet. Ihrer Schwiegermutter zuliebe fliegt sie nach Griechenland, wo sich Christopher aufhalten soll, aber nicht auf die Anrufe seiner Mutter reagiert. Für die Noch-Ehefrau eine Gelegenheit, Christopher persönlich um die Scheidung zu bitten. Schließlich ist sie längst bei Yvan eingezogen. Doch im Hotel findet sie nur Christophers Sachen, ihn selbst trifft sie nicht mehr lebend an. Ist es nun zu spät, ihren Schwiegereltern von der Trennung zu erzählen? - Ziemlich blutleer kommt dieser Roman daher, der vor allem aus Mutmaßungen besteht: unterstellte Absichten, interpretierte Mimik und Gesten oder mögliche Handlungen der Figuren, die so kühl wie ihre (Nicht-)Beziehungen oder Trauer bleiben. Andere Leser/innen mögen dem dritten Roman der erstmals auf Deutsch übersetzten Autorin mehr abgewinnen als die Rezensentin, die zum Ende hin sogar einen Anflug von Ärger über dessen verkopfte Substanzlosigkeit verspürte. (Übers.: Kathrin Razum)
Barbara Sckell
rezensiert für den Borromäusverein.
Trennung
Katie Kitamura
Hanser (2017)
252 S.
fest geb.