Palast der Miserablen

Irak zur Zeit des Wirtschaftsembargos gegen das Saddam-Hussein-Regime. Der junge Shams Hussein und seine Familie ziehen aus der Provinz nach Bagdad, weil sie dort ihr Glück machen wollen. Doch dort landen sie in einem der riesigen Slums, und aus der Palast der Miserablen Hoffnung wird Elend. Shams muss sich verdingen: als Plastiktütenverkäufer, Lastenträger, Gehilfe eines Busfahrers. Doch er möchte studieren. Und er liebt Bücher. Mit riesiger Anstrengung schafft er es, Abitur zu machen und sich an der Universität einzuschreiben. Doch als er einen mobilen Bücherverkaufsstand eröffnet, gerät er in die Fänge von Saddam Husseins Schergen: Er wird inhaftiert und gefoltert, um zu gestehen, woher er verbotene Bücher hat. Als er endlich aufgibt, haben seine Leiden dennoch kein Ende... - Abbas Khider hat selbst wegen seiner politischen Aktivitäten den Gefängnisterror im Irak erlebt. Nach seiner Flucht aus dem Irak lebte er als "Illegaler" in verschiedenen Ländern. In Deutschland studierte er Literatur und Philosophie und ist nun hier als Autor tätig. In seinem jüngsten Roman schildert er authentisch und daher sehr beklemmend das Leben der Menschen unter dem Saddam-Regime im Irak. Ein guter, ein wichtiger Roman, doch wegen der drastischen Schilderung der Folterszenen Lesern mit empfindlichem Gemüt nicht unbedingt zu empfehlen. Für alle anderen ein guter Lesestoff.

Günter Bielemeier

Günter Bielemeier

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Palast der Miserablen

Palast der Miserablen

Abbas Khider
Carl Hanser Verlag (2020)

318 Seiten
fest geb.

MedienNr.: 600602
ISBN 978-3-446-26565-3
9783446265653
ca. 23,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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