Der Junge, der Ball und die Mauer
Der Junge hat von seiner Mutter einen neuen Ball bekommen und spielt damit im Garten, den eine hohe graue Mauer vom Nachbar-Grundstück trennt. Der Ball will geworfen werden, und der Junge wirft ihn gegen die Mauer, immer höher und höher, wie es
der Ball will. Schließlich wirft ihn der Junge so hoch er kann, und der Ball fliegt über die Mauer. Der Junge schreit, dass der Ball zurückkommen solle, er schreit die Mauer an, sie solle ihn zurückgeben - aber Mauern antworten nicht, der Ball kommt nicht zurück. Er will seinen Ball wiederhaben, aber seine Mutter sagt ihm, das gehe nicht, weil es verboten sei, hinter der Mauer seien die anderen, da könnten sie nicht hin. Traurig weint der Junge im Garten um seinen Ball, als der ihm wieder in die Arme fällt. Er hält ihn fest und will ihn nie wieder hergeben, obwohl der Ball fliegen will. Da fragt eine Stimme flüsternd von jenseits der Mauer, ob er mit ihr spielen möchte. Erst lehnt der Junge ab, weil es verboten sei, doch schließlich wirft er den Ball über die Mauer, und ein fröhliches Ballspiel beginnt. - Mit wenigen, aber eindrücklichen Sätzen und ausdruckstarken Illustrationen - die riesige graue Mauer beherrscht die Geschichte bis fast zum Schluss - erzählt dieses Bilderbuch Kindern ab fünf Jahren von Grenzen, Vorurteilen und Angst vor dem Fremden, und wie diese trennenden Mauern überwunden werden können. Gern empfohlen.
Gudrun Eckl
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Der Junge, der Ball und die Mauer
Noemi Schneider ; [Illustrationen:] Katrin Stangl
Hanser (2022)
[40] Seiten : farbig
fest geb.
Borromäus-Altersempfehlung: ab 5