Das Jahr, in dem mein Vater starb
Die Dokumentation des Briefwechsels zwischen Anselm Grün und dem niederländischen Fernsehjournalisten Leo Fijen geht unter die Haut durch die unaufdringliche Intimität und Authentizität des Gedankenaustauschs. In 35 Briefen beschäftigen sich Grün und Fijen mit der Trauer, dem Abschiednehmen, dem Erinnern und der Zuneigung zu Menschen, die einem nahe stehen. Anlass für diese offenen Worte ist der Tod der Eltern, der manches im Leben neu frag-würdig macht und bisherige Antwortversuche in Frage stellt. Das Besondere dieses Buches ist seine Kurzweiligkeit, da die jeweiligen Briefe in der Regel nie vier Seiten überschreiten. Darüber hinaus werden nicht nur persönliche, sondern auch politische und soziale Dinge zur Sprache gebracht. Ein rundum hilfreiches Buch, das Mut macht, mit seiner Trauer, seinen Gedanken und Gefühlen nicht alleine zu bleiben, sondern sich ein Gegenüber zu suchen, das Nähe anbieten und zugleich auch ausreichend Abstand halten kann.
Reiner Andreas Neuschäfer
rezensiert für den Borromäusverein.
Das Jahr, in dem mein Vater starb
Anselm Grün ; Leo Fijen
Herder (2008)
222 S.
fest geb.