Swing time
Die Ich-Erzählerin und ihre Freundin Tracey teilen die gleiche glühende Leidenschaft fürs Tanzen, aber auch das gleiche gesellschaftliche Schicksal. Sie wachsen in einem sozialen Brennpunkt in London auf - die Ich-Erzählerin als Mischlingskind
mit weißem Vater und Mutter mit karibischen Wurzeln und Tracey als Tochter einer alleinerziehenden, arbeitslosen Mutter. Doch obwohl die beiden Mädchen anfangs durch die sozialen Probleme und ihr Tanzfaible eng verbunden sind, trennen sich als junge Erwachsene ihre Wege. Tracey lebt ihr Tanztalent aus, fällt aber in die gleiche Armut ihrer Mutter zurück, während die Ich-Erzählerin studiert und später als persönliche Assistentin einer Sängerin ein reiches Jetset-Leben führt. - In ihrem neuen Roman beschreibt Zadie Smith erneut die ihr wichtigen Themen von Klassen- und Genderzugehörigkeit und die sehr geringe Chancengleichheit, wenn man aus ärmeren Schichten kommt. Der Titel des Romans ist Programm, sowohl im Ton der Erzählung, als auch in der Musik-Präferenz der Protagonistin. Das macht den Roman leicht zu lesen, ohne jedoch die Probleme zu belächeln oder deren Wichtigkeit zu schmälern. Ein bewegender und klug geschriebener Blick auf die Gesellschaft, der den Leser mit Humor dazu bringt, über schwierige Themen nachzudenken. Sehr zu empfehlen! (Übers.: Tanja Handels)
Stefanie Simon
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Swing time
Zadie Smith
Kiepenheuer & Witsch (2017)
626 S.
fest geb.