Von hier an anders
Robert Habeck, der politische Verantwortung bis in höchste Regierungsämter anstrebt, beschreibt den (oft) unvollkommenen Zustand unseres Landes und skizziert seinen Standpunkt, die anstehenden Probleme zu lösen. Dies gelingt ihm bestens durch Alltagsbeobachtungen, Anekdoten und Begegnungen mit allen Bevölkerungsgruppen. Es geht ihm dabei um fundamentale, programmatische Aussagen, vor allem aber um konkrete Anliegen. "Bildung" ist besonders wichtig. Sie ist immer noch stark vom Elternhaus, seinem Bildungsgrad und seinen Einkommensverhältnissen abhängig. Er will, dass ein Berufsleben auch ohne Abitur oder Hochschulabschluss geachtet und als Wert anerkannt wird. Seiner Ansicht nach könnte anstelle der Vermögenssteuer eine Art "Bildungssteuer" erhoben werden. Ebenso ausführlich beleuchtet Habeck die Themen Landwirtschaft, Klimawandel, Energie, Digitalisierung, Flüchtlinge. Hass, Radikalität und dauernde Gereiztheit sind eine Gefahr für Freiheit, Rechtsstaat und Demokratie. Sein Ziel ist ein neues Zusammenspiel der Gesellschaft, wo man sich trotz maximaler Verschiedenheit gegenseitig anerkennt. Als Norddeutscher weiß er, dass man Wind und Wellen nicht beeinflussen, aber die eigene Position und Richtung dementsprechend bestimmen kann. Ein einprägsames Bild für Politiker und ihr Handeln. Für politisch Interessierte und solche, die es werden wollen, geeignet. Offen, ehrlich, kantig!
Berthold Schäffner
rezensiert für den Borromäusverein.
Von hier an anders
Robert Habeck
Kiepenheuer & Witsch (2021)
377 Seiten
fest geb.