Wer wir sein könnten
Der promovierte Philosoph und Bundesvorsitzende von Bündnis 90 / Die Grünen beschreibt in dieser Abhandlung, wie Sprache unser Bewusstsein verändert und beeinflusst und wie (rechte) Demagogen ebenso wie Politiker aller Parteien dies benutzen. "Lügenpresse",
"Gesinnungskorridor" oder auch "Asyltourismus" sind genauso Beispiele wie "Agrarmafia" oder "#MenAreTrash". Politiker der bürgerlichen Parteien beklagen diese Verrohung der Sprache, setzen sie jedoch gleichzeitig selber ein. Der Autor nimmt sich selbst dabei auch nicht aus. Demokratie und Liberalismus haben den Menschen viele Freiheiten gebracht, haben aber diese Desorientierung und Entfremdung erst ermöglicht, indem die Richtung des Lebens nicht mehr fest vorgegeben ist. Habeck sieht es als Aufgabe der Politik, eigentlich aller Menschen an, bewusst diese Macht der Sprache zu erkennen, so Demagogen zu entlarven und zu einem friedvollen Miteinander und zu einer Weiterentwicklung unserer Gesellschaft beizutragen. - Dieses sehr lesenswerte Buch bietet viele Denkanstöße, die der geneigten Leserschaft helfen, die Sprache von Politiker/innen zu verstehen und ihr nicht aufzusitzen, und ebenso den Gebrauch der eigenen Sprache zu überdenken. Denn Sprache gestaltet die Welt. Sehr lesenswert und gern empfohlen.
Dorothee Rensen
rezensiert für den Borromäusverein.

Wer wir sein könnten
Robert Habeck
Kiepenheuer & Witsch (2018)
127 S.
fest geb.