Kein Wunder
Förster ist Anfang zwanzig und wie seine Freunde Fränge und Brocki Student. Ihr Leben dreht sich vor allem um Frauen. Als Förster seinen Freund in Berlin besucht, stellt sich heraus, dass dieser zwei Freundinnen gleichzeitig hat: Marta im Westen und Rosa in Ostberlin. Försters Liebesleben dagegen ist etwas verkorkst. Mal ist es Fränges Ex-Freundin Beate, mal Marissa, Martas Schwester. Immer bewegt er sich im Dunstkreis seines Freundes. Als die Mauer fällt, zerbricht Fränges Beziehung zu Rosa. Förster, der sich schon längst in Rosa verliebt hat, nutzt seine Chance. - Goosen gelingt es, das soziale Umfeld seiner Figuren atmosphärisch dicht zu beschreiben. Vor allem das Ruhrgebiet und Ostberlin mit ihren Milieus und den zerbrechenden sozialen Kulturen stehen dabei im Mittelpunkt. Dass es im Leben der Hauptfiguren nur darum geht, wer gerade mit wem ins Bett steigt, vermittelt jedoch ein etwas klischeehaftes Bild und macht die von Humor und treffenden Beobachtungen lebende Handlung etwas langatmig. Hin und wieder wünscht man sich zudem einen deutlicheren Blick hinter die coole Fassade mancher Figuren.
Walter Brunhuber
rezensiert für den Borromäusverein.
Kein Wunder
Frank Goosen
Kiepenheuer & Witsch (2019)
348 S.
fest geb.