Die Ruhelose
Die Geschichte wird aus der Perspektive der vier Protagonisten erzählt: Anja, Professorin, deren Mann an Alzheimer erkrankt ist und sie um Sterbehilfe gebeten hat. Anjas 16-jährige Nichte Marie, die Probleme hat, sich ritzt und in ihren Literaturlehrer verliebt ist, den Lehrer Julian und dessen kleine Tochter Anni. Die Autorin spricht in dem Roman viele Themen an, und hinterfragt sie: Selbstverstümmelung, Selbstmord, Sterbehilfe und Ehebruch. Sie weiß sich gut auszudrücken, ist eine junge, finnische Erfolgsautorin, die diesen ihren ersten Roman im Alter von 26 Jahren veröffentlicht hat. Dennoch sind ihre Ansprüche offensichtlich zu hoch. Der Roman hinterlässt einen zwiespältigen Eindruck: Ihr gelingt eine feinsinnige und sensible Analyse der Psyche der beiden Frauen, in einer mal sehr poetischen, mal pathetischen Sprache. Die detaillierten Sex-Beschreibungen sind jedoch überflüssig und passen nicht ins Konzept. Die Perspektive des Kindes Anni wirkt ebenso konstruiert wie die langen philosophischen Dialoge. Bei Interesse an psychologischen Analysen möglich. (Übers.: Elina Kritzokat)
Ileana Beckmann
rezensiert für den Borromäusverein.
Die Ruhelose
Riikka Pulkkinen
List (2014)
347 S.
fest geb.