Fische haben keine Beine

Jón Kalman Stefánsson erzählt die Geschichte des Isländers Ari, der, nachdem er drei Jahre zuvor Frau und Familie verlassen hat, auf Wunsch seines sterbenden Vaters zurückkehrt in seine Heimat Keflavík und damit tief in seine Vergangenheit eintaucht. Fische haben keine Beine In Rückblenden und Zeitsprüngen wird Familiengeschichte, Jugendgeschichte und Geschichte der isländischen Arbeiter zur Zeit der amerikanischen Stationierung erzählt. Das Leben im "verlassensten Ort ganz Islands" wird hart und ungeschminkt beschrieben. Die erste Liebe, das Dem-Leben-Trotzen der Großeltern, Politik und das Suchen und Fragen nach Sinn und Berufung bestimmen Jahre des heranwachsenden Aris. Die Figur ist als literarischer Kunstgriff ein Spiegel, um die Fragen und Hürden des Lebens aufzuzeigen und zu reflektieren, zumal, wenn nicht freudvolle Umstände und animierende Umgebung ablenken. - Philosophisch, hochpoetisch und sprach- und bildgewaltig erzählt Jon Kalman Stefánsson diesen großen Roman. Sein Stil ist eigen und facettenreich. Sprache in der Feder des isländischen Autors wird zum Werkzeug, das differenziert und meisterhaft das schafft, was intendiert ist: Identifikation, Provokation, Reflexion und Erkenntnisgewinn. Ein beeindruckender Roman und große Literatur. Sehr empfehlenswert. (Übers.: Karl-Ludwig Wetzig)

Christine Vornehm

Christine Vornehm

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Fische haben keine Beine

Fische haben keine Beine

Jón Kalman Stefánsson
Piper (2015)

407 S.
fest geb.

MedienNr.: 784724
ISBN 978-3-492-05689-2
9783492056892
ca. 22,99 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
Diesen Titel bei der ekz kaufen.