Ich verliebe mich so leicht

Ein Mann um die 50 fliegt von Paris nach Schottland, um eine 20 Jahre jüngere Frau zu treffen, in die er sich nach einem Techtelmechtel verknallt hat. Sie, die in den Highlands für zwei Wochen ihre Mutter besucht, wohin auch ihr Partner demnächst Ich verliebe mich so leicht nachkommen wird, erwidert seine Gefühle nicht und zeigt sich wenig begeistert von seinen Plänen. All dies ignoriert er ebenso geflissentlich wie er ihre (Nicht-)Kommunikation zu seinen Gunsten umdeutet. Schließlich kommt es doch zu einer Begegnung der beiden. - Der große Erfolg des Romans „Die Anomalie“ mag Anlass gewesen sein, diesen bereits 2007 erschienenen äußert kurzen Roman nun durch das hervorragende Übersetzerpaar Ritte ins Deutsche übertragen zu lassen. Le Tellier verhandelt das Thema des heftig Verliebten, der die Hoffnungslosigkeit seines Ansinnens konsequent ignoriert, vergnüglich-spielerisch. So nennt der Autor seine Figuren nicht beim Namen, sondern spricht nur vom „Helden“ bzw. der „Heldin“. Die kurzen Kapitel werden mit wenigen Stichworten inhaltlich angedeutet, der Text beginnt mit einer „zu langen Vorrede“. Vom Charakter und Umfang her eher eine Novelle denn Roman, sei dieses großzügig gesetzte Buch gerne empfohlen. (Warnung: Das hochproblematische Verhalten des Protagonisten, Abweisung so penetrant nicht zu akzeptieren, wird nicht thematisiert, nähme dieser Erzählung aber auch ihre Basis.)

Barbara Sckell

Barbara Sckell

rezensiert für den Borromäusverein.

Ich verliebe mich so leicht

Ich verliebe mich so leicht

Hervé Le Tellier ; aus dem Französischen von Romy und Jürgen Ritte
Rowohlt Hundert Augen (2022)

112 Seiten
fest geb.

MedienNr.: 612515
ISBN 978-3-498-00312-8
9783498003128
ca. 20,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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