Der Hammer

Dirk Stermann ist ein österreichischer Kabarettist, und ein wenig Kabarett mag auch auf seinen historischen Roman "Der Hammer" abgefärbt haben. Es ist die ereignispralle, lebensbunte, forschungsintensive Lebensgeschichte von Joseph Freiherr von Hammer-Purgstall, Der Hammer einem Pionier des Orientalismus, der als "Sprachknabe" am Wiener Hofe früh Türkisch, Arabisch und Persisch lernte, Hafis übersetzte, nach Ägypten und Konstantinopel reiste, der mit Goethe und Beethoven verkehrte und zugleich, als Großer unter Großen, am Wiener Kongress und den Umbrüchen seiner Zeit Anteil nahm. Und der die Österreichische Akademie der Wissenschaften begründete. Stermann erzählt die acht Lebensjahrzehnte des "Hammers" mit leiser Ironie, manches Mal etwas zu detailverliebt und selbstgefällig, aber immer anschaulich aus der damaligen Zeit heraus, zwischen Revolution und Biedermeier, dem Morgenland und Wien. Der Schriftsteller Michael Köhlmeier hat Stermann bescheinigt, einen Spiegel ins 18. Jh. gestellt und blank geputzt zu haben. Ja, das stimmt: Aus dieser Ferne betrachtet, hat man einen Enzyklopädisten und Orientforscher wie den "Hammer" heute geradezu vorbildhaft vor Augen.

Michael Braun

Michael Braun

rezensiert für den Borromäusverein.

Der Hammer

Der Hammer

Dirk Stermann
Rowohlt Hundert Augen (2019)

443 Seiten
fest geb.

MedienNr.: 928662
ISBN 978-3-498-04701-6
9783498047016
ca. 24,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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