Tränenpalast

Zwei Familien stehen im Mittelpunkt, der vorliegende zweite Band umfasst die Zeit der letzten Kriegsmonate des Zweiten Weltkriegs 1945 bis zur Wende 1989 mit kurzem Ausblick auf den weiteren Lebenslauf einzelner Personen. Das Leben ab Februar 1945 Tränenpalast wird über einige Jahre detailliert betrachtet, so der intensive Einsatz der Frauen beim Wiederaufbau, aber auch die Vergewaltigung von Frauen durch russische Soldaten. Immer wieder erfolgen Zeitsprünge unterschiedlicher Länge, um dann gewisse Zeiträume genauer darstellen zu können. So z.B. den Tag des Mauerbaus, der zu Trennungen in den Familien und von Freunden führt, oder die Verhaftung von Cornelia wegen des Versuchs der Republikflucht sowie ihren Aufenthalt im Gefängnis Hohenschönhausen, die Besuchserleichterungen in den 60er Jahren, die Sprengung der Versöhnungskirche und die Öffnung der Grenze in den 80ern. Die Familienverhältnisse spielen neben den historischen Ereignissen eine große Rolle. Es gibt Verflechtungen und Verwechslungen, falsche familiäre Zuordnungen, Missverständnisse wegen fehlender klärender Worte, einiges sehr verworren, doch für den Leser durchschaubar, bevor die Auflösung für die Familienangehörigen im Roman erfolgt. Eine Familiengeschichte im 20. Jh., von denen es im Augenblick sehr viele gibt. Nur zu empfehlen für Büchereien, die schon den ersten Band "Novembersturm" (BP/mp 22/129) haben.

Barbara Schürmann-Preußler

Barbara Schürmann-Preußler

rezensiert für den Borromäusverein.

Tränenpalast

Tränenpalast

Ulrike Schweikert
Rowohlt Polaris (2022)

Berlin Friedrichstraße ; [2]
559 Seiten : Karte
kt.

MedienNr.: 610614
ISBN 978-3-499-00010-2
9783499000102
ca. 15,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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