Tschudi

1896 ist der Schweizer Hugo von Tschudi Direktor der Nationalgalerie in Berlin. Zusammen mit seinem Freund, dem Maler Max Liebermann, hat er Gemälde französischer Impressionisten gekauft. Die Ausstellung spaltet, denn die Traditionalisten lehnen Tschudi die neue Art zu malen ab. Doch Tschudi ist ein Visionär, mit seinem Charisma vermag er es anfangs, seine Kritiker zu überzeugen. Nur Kaiser Wilhelm II. findet keinen Zugang zu den lichtdurchfluteten Bildern des Erbfeindes. Der schwache Monarch hadert ohnehin mit seinem Schicksal, dem seit seiner Geburt verkrüppelten Arm. Auch Tschudi ist nicht gesund. Sein Gesicht wird von eitrigen Geschwüren einer Hauttuberkulose zerfressen. Mit Arbeit und Alkohol kann er die Schmerzen verdrängen. Zu seinem Freundeskreis zählen große Künstler, Mäzene und Politiker, wie Hauptmann, Rathenau, Rodin oder die Wagners. In seiner Not bittet er den Mediziner Virchow um eine Gesichtsmaske, die sein Markenzeichen wird. - Die junge Autorin (Jahrg. 1987) erzählt in ihrem vierten Roman das Leben eines schillernden Mannes, der für die Kunst gebrannt hat. Sie lässt einen Teil Berlins um die Jahrhundertwende auferstehen, die Pracht und den Prunk von Champagnerempfängen. Dabei gelingt es ihr, die Bilder bekannter Künstler mit Worten neu zu malen. Ein faszinierendes Porträt des Impressionismus.

Susanne Emschermann

Susanne Emschermann

rezensiert für den Borromäusverein.

Tschudi

Tschudi

Mariam Kühsel-Hussaini
Rowohlt Taschenbuch Verlag (2021)

319 Seiten
kt.

MedienNr.: 607269
ISBN 978-3-499-00183-3
9783499001833
ca. 12,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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